Bürgerinitiative Brennerdialog Großkarolinenfeld und Umgebung Tattenhausen 21.11.2018
Am 21.11.2018 hat die Bürgerinitiative Brennerdialog Großkarolinenfeld und Umgebung in Tattenhausen zum Bräu zu einer Informationsveranstaltung über den Brenner Nordzulauf eingeladen. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, der Saal war voll. Im folgenden PDF Dokument kann mein Vortrag noch mal nachgelesen werden. Alle Quellen sind als Links angegeben und können direkt aus dem Dokument aufgerufen werden.
Wiederstand in Kufstein gegen offene Bahntrasse.
Der Bahn Propaganda wieder einmal auf den Leim gegangen!
In der Folge 11 des OVB zum Brennerbasistunnel werden Züge von 250 Km/h Schnelligkeit als Nutzen propagiert. Das OVB suggeriert, dass 80 % des Güterverkehrs auf der Neubaustrecke abgewickelt werden würden. Diese bescheidene Information passt weiterhin in die Reihe der schlechtest recherchierten Artikel, die man in dieser Region bekommen kann. Es handelt sich um rein theoretische Zahlen für den Brennerbasistunnel.
Hochgeschwindigkeitsstrecke nutzlos !
Zur Begründung zitiere ich nun aus dem Sonderbericht des europäischen
Rechnungshofes zu Hochgeschwindigkeitsstrecken in der EU. https://www.eca.europa.eu/de/Pages/DocItem.aspx?did=46398
„Punkt 44: Durch Wahl der am besten geeigneten Option können Millionen Euro gespart werden. So ist beispielsweise auf der Strecke München-Verona auf dem geprüften Abschnitt des Brenner-Basistunnels eine Hochgeschwindigkeitsstrecke im Bau. Angesichts der Geschwindigkeitsdaten ist das nicht gerechtfertigt: Auf der herkömmlichen Bahnstrecke zwischen München und Verona wird derzeit 13-mal gehalten, mit einer Aufenthaltszeit von insgesamt 41 Minuten an den Bahnhöfen (12,6 % der gesamten Fahrzeit). Derzeit beträgt die Fahrzeit von München nach Verona im Personenverkehr 5 Stunden 24 Minuten. Selbst wenn sich die Fahrzeit mit Fertigstellung der Brenner-Hochgeschwindigkeitsstrecke auf circa 3,5 Stunden verringern sollte, wird die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dieser Strecke trotzdem nur 115 km/h betragen, was nach wie vor zu langsam ist, um den Bau einer umfassenden Hochgeschwindigkeitsstrecke in überzeugender Weise zu begründen.“
80% Güterverkehr auf der Neubaustrecke sind unrealistisch !
Der Bericht suggeriert , 80 % des Güterverkehrs würden auf der Neubaustrecke fahren. Dies wird auch immer wieder von der DB so behauptet. Auf die Frage bei der letzten öffentlichen Stadtratssitzung in Rosenheim an Herrn Gruber von der DB AG, wie viele Güterzüge denn auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Hof Berlin bisher gefahren seien, konnte weder er noch einer seiner Adjutanten eine präzise Zahl nennen. Scheinbar ist man noch sehr weit von einem regelämßigen Güterverkehr auf der Strecke Hof Berlin entfernt. Güterzüge würden die Hochgeschwindigkeitszüge ausbremsen. Die empfindlichen Hochgeschwindigkeitstrassen werden durch den Güterverkehr schneller verschlissen. Das führt zu einer Erhöhung der Wartungskosten und Trassenpreise . Herr Gruber von der DB AG selbst erwähnte, dass ihm Hochgeschwindigkeitstrassen nur für Personenzüge lieber wären als Mischverkehr. Damit zeigt die DB AG klar Güterverkehr hat nichts auf einer Hochgeschwindigkeitstrasse verloren.
Demokratische Entscheidung durch Gemeinderat statt Eklat !
Demokratische Entscheidung oder Eklat ?
Ich war als Zuschauer in der öffentlichen Gemeinderatssitzung in Neubeuern. Angekündigt war eine Information der DB Netz AG zu den Erkundungs-bohrungen im Inntal. Die Information stand als Punkt 3 auf der Tagesordnung. Als aktuellster Punkt der Tagesordnung, stand die Sperrung der Grund.- und Mittelschule bei fehlenden Brandschutzmaßnahmen, an 5. Stelle.
Zu Beginn der Versammlung fragte der 1. Bürgermeister die Ratsmitglieder ob die Tagesordnung so genehmigt werden kann. In diesem Moment stellte der 2. Bürgermeister einen Antrag zur Änderung der Tagesordnung. Der TOP 3 sollte, da über das Thema schon zweimal im Gemeinderat eindeutig entschieden wurde, aufgrund der Aktualität zugunsten des TOP 5 abgesetzt werden. Die Sperrung der Grund.- und Mittelschule ist das wichtigste Thema für die Bürger und betroffenen Schüler. Nach einer kurzen Diskussion der Ratsmitglieder erfolgte die Abstimmung. Mit der Abstimmung wurde dem Antrag des 2. Bürgermeisters stattgegeben, die Tagesordnung wurde entsprechend geändert.
Aus meiner Sicht kam es zu keinem Eklat wie das oberbayerische Volksblatt berichtet. In einem sehr demokratischen Prozess wurde lediglich die Tagesordnung geändert. Dass diese demokratische Entscheidung nicht alle Anwesenden im Gemeindesaal zufrieden stellte ist nun einmal so und kommt in einer Demokratie vor. Dass das oberbayerische Volksblatt hieraus einen Eklat macht entspricht dem Stile des Meinungsjournalismus. Dass die DB Netz AG mit ihrem Medienapparat eine Pressemitteilung mit ihrer Enttäuschung und Unverständnis in die Presselandschaft bläst war zu erwarten, hilft ihr jedoch nicht derzeit eine demokratische Entscheidung akzeptieren zu müssen. In Sachen Brenner-Nordzulauf darf natürlich keine Möglichkeit ausgelassen werden die öffentliche Meinung mit Hilfe des oberbayerischen Volksblattes zu beeinflussen. Die Taktik ist klar.